Meine Zeit im Freiwilligendienst

Jule (19) – BFD in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Was hatte ich für Erwartungen? Warum habe ich den FWD angefangen?
Nach dem Abitur wollte ich mich orientieren und vor allem Abwechslung vom bisher gewohnten Schulalltag erleben, quasi vom theoretischen Lernen ins Praktische wechseln. Verschiedene Berufe kennenzulernen und mir ein Bild davon zu machen, war mir wichtig. Auch aus der Heimat herauszukommen empfand ich als Anreiz, deshalb bin ich für meinen Freiwilligendienst umgezogen.

Wie bin ich auf meine Einsatzstelle gekommen?
Ich hatte schon lange ein Interesse an Psychologie. Zufällig hatte eine Bekannte ein FSJ in einer ähnlichen Einrichtung gemacht und wusste nur Gutes zu berichten. Das hat mich in der Idee bestärkt, im Rahmen eines FDs Erfahrungen zu sammeln. Nach etwas Internetrecherche hatte ich eine Einsatzstelle gefunden, die mir gefiel und sich schließlich als Volltreffer erwies.

Was erwartet mich? (Besondere Arbeiten, Herausforderungen)
Meine Arbeit entspricht in etwa der einer Erzieherin, nur dass ich (im rechtlichen Sinne) fast keine Verantwortung trage. Ich begleite die Patienten durch den Tag – bereite Mahlzeiten vor, übernehme einen Teil der Aufsicht bei manchen Therapieangeboten, gehe zu Arztterminen mit und spiele vor allem viel mit den Kindern.

Welche Umstände erleichtern die Arbeit?
Von Anfang an wurden mir Wertschätzung und Respekt entgegengebracht. Das Gefühl, dass man ernst genommen wird und einen gleichwertigen Teil des Teams darstellt, ist Gold wert. Gute Kommunikation mit den Kollegen und insbesondere der eigenen Anleitung sind super wichtig, damit man sich bei einer Arbeit mit so sensiblen und komplexen Themen nicht ständig ins kalte Wasser geschmissen fühlt.

Mein Fazit (Was nehme ich mit?)
Für mich war es schon ungewohnt genug, mit Kindern zu arbeiten. In diesem Bereich hatte ich noch gar keine Erfahrungen. Dass diese Kinder zudem noch psychische Störungen unterschiedlichster Art aufwiesen, brachte schnell Konfrontationen mit ungewohnten Situationen mit sich. Daran wächst man aber mit der Zeit, aus jeder Situation kann man sowohl fachlich als auch menschlich eine Menge lernen. Der Freiwilligendienst hat mich vor allem verständnisvoller und empfindsamer für das Erleben und Denken anderer Menschen gemacht. Vom ersten Tag an habe ich Vorurteile und klischeehaftes Denken abgebaut. Es ist außerdem ein tolles Gefühl, die Entwicklung der Kinder zu beobachten und zu sehen, was sie über sich lernen und dass ihnen die Behandlung hilft. Mein FSJ hat mich in meinem Berufswunsch bestärkt und mir viele wertvolle Begegnungen beschert.