Meine Zeit im Freiwilligendienst

Mailin – BFD im Sprachheilkindergarten

Was hatte ich für Erwartungen? Warum habe ich den FWD angefangen?
Ich war mir klar, dass ich nach dem Abitur und dem Bundesfreiwilligendienst Psychologie studieren wollte, um danach Kinder- und  Jugendpsychotherapeutin zu werden. Das Studium beansprucht jedoch fünf Jahre. Mir war es daher wichtig, schon vor dem abgeschlossenen
Studium für längere Zeit auf Vollzeit zu arbeiten, um Erfahrungen im Arbeitsleben zu sammeln und Teil eines Teams zu werden und zu wissen, was mich nach dem Studium erwartet. Zudem war es mir wichtig, mich für eine gewisse Zeit ehrenamtlich zu engagieren und soziale Arbeit zu leisten, bevor ich studiere. Von meinem Freiwilligendienst habe ich mir erhofft, Kenntnisse über die Arbeit mit Kindern zu sammeln und mich zu vergewissern, dass ich mich nach dem Studium wirklich auf Kinder und Jugendliche spezialisieren möchte. Zudem habe ich erwartet, Fertigkeiten zu erlernen, die mir in meinem späteren Leben, insbesondere am Leben alleine, helfen werden, z.B. Selbstständigkeit, Umgang mit Verantwortung und Offenheit.

Wie bin ich auf meine Einsatzstelle gekommen?
In der elften Klasse hat mein Gymnasium ein Betriebspraktikum angeordnet, welches ich in einer jetzigen Einsatzstelle, einem Sprachheilkindergarten, durchgeführt habe, da ich zu diesem Zeitpunkt Logopädin werden wollte. In einem Sprachheilkindergarten werden Kinder, die unter stärkeren sprachlichen Schwächen leiden, durch Logopäd:innen in der Gruppe und in Einzeltherapie therapiert. Eine Gruppe besteht dabei aus maximal acht Kindern. Das Praktikum dort hat mir sehr zugesagt und ich habe mich in der Arbeit mit Kindern und dem Kollegium dort sehr wohl gefühlt. Schon damals hatten meine Mitarbeiter mich für einen Freiwilligendienst dort begeistern können. Nach dem Abitur habe ich mich daher schnell dafür entschieden, in diesen Kindergarten zurückzukehren. Also habe ich mich im Januar 2022 dort gemeldet, einen Hospitationstag durchgeführt. Danach wurde meine Bewerbung angenommen. Meine jetzige Chefin hat mich dann an die KFWD weitergeleitet.

Was erwartet mich? (Besondere Arbeiten, Herausforderungen)
In meiner Einsatzstelle erwarten mich neue Herausforderungen, in denen ich viel über mich selbst lernen kann. Der Kontakt mit Menschen steht dabei im Vordergrund und damit einher geht auch die Konfrontation mit Problemen von Klienten. In solchen Situationen das richtige zu sagen und richtig zu handeln ist herausfordernd, aber genau in solchen Momenten kann ich meine Fähigkeiten im Hinblick auf Menschenkenntnisse, Einfühlungsvermögen und Sensibilität auf die Probe stellen.

Welche Umstände erleichtern die Arbeit?
Bei der Arbeit mit Kindern im Sprachheilkindergarten ist eine enge Beziehung fast unvermeidlich, da nur acht Kinder Teil einer Gruppe sind, die von zwei bis drei Mitarbeitern betreut wird. Während der Tätigkeit lernt man zudem viel im Umgang mit sprachlich beeinträchtigten Kindern dazu. Außerdem stehen es auch generelle Dienstbesprechungen mit dem gesamten Kollegium sowie Einzelreflexilonen über den Freiwilligendienst mit den eigenen Anleiter:innen auf dem Plan. Als BFDler wurde mir viel Verantwortung übertragen, so hatte ich z.B. die Freiheit, mit den Kindern einzukaufen, ein eigenes Bastelangebot durchzuführen oder sogar Abschlussrunden anzuleiten. Auch ohne Fachqualifizierung waren meine Kollegen immer an meiner Meinung und Einschätzung interessiert. Neben der Arbeit mit den Kindern standen viele einfache Aufgaben an , wie z.B. Wäsche waschen, Geschirr spülen oder die Kindergartenmappen der Kinder mit Fotos füllen. Dass in sozialen Berufen derzeit Fachkräfte fehlen, ist kein Geheimnis. Daher habe ich auch die Arbeit unter besonderen Herausforderungen erlernt, so z.B. Arbeit unter Personalmangel und dem herausfordernden Verhalten der Kinder.

Mein Fazit (Was nehme ich mit?)
Der BFD hat mich ein ganzes Stück näher zu mir selbst finden lassen. Ich weiß jetzt, wie viel ich gewachsen bin, wie viel Druck ich aushalten kann und wie ich besonderen Herausforderungen mit mehr Ruhe und Gelassenheit begegnen kann. Zudem kann ich jetzt mit mehr Selbstständigkeit und Verantwortungsgefühl in mein Studium starten: mit gutem Wissen darüber, dass die Arbeit mit Kindern das richtige für mich ist.